Pokusa e.V.

» Im Laufe der Zeit «

zur Serie des Künstlers Eugeniusz Józefowski

Die vier Fotos aus dem Zyklus Performance in Gajowa Straße I, II, III und IV wurden im Jahr 1997 als Negative 13x18 cm mit einer Kamera "Mentor Panorama" aufgenommen; die digitalen Kopien haben das Format 50x70 cm.

Die Arbeiten aus dem Zyklus "Im Laufe der Zeit" sind während einer Performance für mich selbst in meiner Breslauer Wohnung in der Gajowa Straße im Jahr 1997 entstanden. In diesen Arbeiten habe ich meine Zeichnungen aus dem Jahr 1982 benutzt, die in einem Zimmer entstanden sind, in dem ich damals mit meiner Familie lebte. In Polen herrschte damals Kriegszustand. Ich hatte in dieser Zeit einen Auftrag, alle Stationen des Kreuzwegs Christi für eine Kirche in Ostpolen zu realisieren. Da ich kein Modell zur Verfügung hatte, beschloss ich, für meine Vorstellungen von den Geschehnissen im Neuen Testament den eigenen Körper einzusetzen und als Vorlage für die Bilder mit Kleinbildkamera zu fotografieren. Weil eine Filmrolle 36 Bilder hat, habe ich zusätzlich verschiedene Körperstellungen festgehalten. Und diese zusätzlichen Fotografien wurden zur Grundlage für die daraus resultierenden Zeichnungen. Ich habe diese Zeichnungen in der Galerie BWA in Klodzko im Jahr 1986 präsentiert. Danach lagerten sie über ein dutzend Jahre in eine Rolle gewickelt. Nachdem ich sie ausgerollt hatte, verglich ich meinen nackten Körper aus der Zeichnung mit seinem aktuellen Zustand, von dem ich drei fotografische Aufnahmen machte. Diese Fotografien zeigte ich während einiger Ausstellungen als Kontaktnegative. Anschließend folgten im Jahr 2007 Cyanotypien aus den großformatigen Negativen, weil ich darauf zeichnen und malen wollte. Ich beherrschte damals die Technik, ein nasses Papier auf einen Maler-Webstuhl zu spannen. Somit konnte ich zu meinen Zeichnungen zurückkehren. Ich habe sie auf einen mit einem Leinenstoff bespannten Webstuhl befestigt. Ich habe darauf gemalt, gezeichnet, geschrieben und einige Kontakte der Cyanotypien, die aus den Negativen entstanden sind, darauf geklebt. Die Farben habe ich den bläulichen Tönen der Cyanotypie angepasst. Diese Arbeiten präsentierte ich später im Rahmen des Zyklus "Cyanotypien mit Kommentar" in einigen Ausstellungen. Danach, wie es so geht im Laufe der Zeit, haben sie einen Platz in meinem Schlafzimmer gefunden. Seit einigen Jahren betrachte ich vor dem Schlafengehen meinen Körper aus den Jahren 1982, 1997 und von heute. Im Laufe der Zeit akzeptiere ich ihn immer mehr.

nachoben